Weißdorn Crataegus spp.
ein- oder zweigriffelig
Rosengewächs
Arzneipflanze des Jahres 2019
Der Weißdorn umfängt liebevoll das Herz und nimmt es schützend in seine Hände
Botanik:
Die unterschiedlichen Arten sind schwer zu unterscheiden, aber beide besitzen die gleichen Heilwirkungen.
Er wächst als Strauch oder kleiner Baum und kann als Tiefwurzler auch längere Trockenperioden überstehen. An den Boden stellt er keine Ansprüche. Die Äste haben ca. 2 cm lange, spitze Dornen.
Blätter: rautenförmig, tief gefurcht, ähnlich Eichen- oder Ahornblätter Blüten: 5 weiße Blütenblätter mit gut erkennbaren Staubgefäßen, 0,7 bis 1,5 cm groß, in Doldenrispen an der Zweigoberseite. Die Blüten verströhmen einen etwas unangehmen duft, wodurch eher Fliegen und Käfer zur bestäubung angelockt werden.
Blütezeit: April bis Anfang Juni
Früchte: rot, erbsengroß, Reife ab September, Geschmack: ziemlich geschmacksneutral, mehlig
Verwechslung:
mit Schlehe (Schwarzdorn), ebenfalls ungiftig Weißdorn: Blüte mit Blattaustrieb, helle Rinde
Schlehe: Blüte vor Blattaustrieb, dunkle Rinde
Verwendete Pflanzenteile
Knospen, Blätter, Blüten, Beeren, Kerne
Knospen - Gemmotherapie, auch roh zu naschen, im Salat
Blätter - Tee, Blattmehl, junge Blättern im Salat, Spinat
Blüten - Tee, Deko für Süßspeisen, in Pudding, Likör,…
Beeren - Tee, Mus, Kompott, Saft,…
Kerne - geschrotet und geröstet - Kaffeeersatz
in der alten Volksheilkunde wurden zerkleinerte Wurzeln auf eitrige Wunden gelegt, Rindensud bei Hautproblemen verwendet.
In der Mythologie war der Strauch der Wohnort der Elfen und diese wehren böse Geister ab, wurden aus dem Holz Zauberstäbe gefertigt, Haare in die
Zweige gehängt, um Krankheiten abzustreifen, ein Wanderstab aus Weißdornholz soll vor Müdigkeit schützen
Inhaltstoffe:
Flavonoide wie oligomere Procyanidine (OPC, aus Traubenkernen bekannt), biogene Amine, Triterpensäure, Polysaccharide, äth. Öle, Catechine, Saponine, Gerb- und Bitterstoffe, Glycosid, Kaliuim, Kalzium, Natrium, Rutin Beeren enthalten mehr Vit. C, Zucker, Anthocyane, Carotinoide, fettes Öl; dafür weniger Flavonoide, um 1/3 weniger Inhaltsstoffe
Wirkung
sowohl vorbeugend, als auch bei schon bestehenden Beschwerden einsetzbar
Einschleuspflanze für Kalzium
Herz: schützt das Herz und Herzkreislaufsystem bei Herzinsuffizienz, Angina pectoris, Altersherz, Herzrhythmusstörungen, reguliert Blutdruck, nach Herzinfakt und schwerem Infekt stärkt Weißdorn den Herzmuskel, fördert Durchblutung und Sauerstoffversorgung durch Erweiterung der Koronargefäße, erhöht Blutvolumen und Schlagkraft, erhöht die Elastizität der Gefäßwände, gefäßerweiternd und -stabilisierend Blutfette: senkt Blutfette, bes. LDL und Triglyzeride
wachstumshemmend bei Bakterien, Viren, Pilzen aufgrund antioxidativer und entzündungshemmender Eigenschaft, stärkt somit das Immunsystem gerinnungshemmend und wundheilend
Verdauung: schützt Magen und Darm, bei Durchfall, Colitis, Reflux, Übelkeit
Entgiftung: unterstützt Leber und Gehirn, verbessert kognitive Störungen (auch bei Alzheimer),
Psyche: beruhigt bei Depressionen, Ängsten, Schlafstörungen, Nervosität, Wechseljahrbeschwerden wie Stimmungsschwankungen, Niedergeschlagenheit, nervösen Herzbeschwerden, leichten Stresssymptome
Weißdorn ist auch für Kinder ab Vorschulalter geeignet!
Anwendung
Als Tee, Tinktur, Oxymel, Gemmomazerat und in der Küche verwendet werden.
Tee
2 TL getrocknete Blüten und Blätter mit 250 ml Wasser übergießen, 7 - 10 min abgedeckt ziehen lassen, 3x/tgl
Tee aus den Beeren: Beeren mit warmen Wasser übergiessen und 12 Std. einweichen, danach zum Kochen bringen und 5 min ziehen lassen
Alle Teile können auch miteinander zu Tee verarbeitet werden. Dieser kann mit Honig gesüßt oder mit anderen Kräutern wie Zitronenmellisse, Rosmarin,… gemischt werden.
Tinktur
Herztropfen: Schraubglas zur Hälfte mit frischen Blättern und Blüten füllen, mit Vodka oder Korn übergiessen, geschlossen für 3 - 4 Wochen an einem hellen Platz ziehen lassen, tgl. schütteln.
Diese Tinktur kann auch schon im Herbst mit den Beeren beginnen und im Frühjahr kommen Knospen, Blätter und Blüten dazu.
250 ml hochprozentiger Alkohol, 10 Früchte, 10 Knospen, 10 Blüten und
Blätter (oder kleiner Zweig mit Blätter samt Holz), 4 Wochen ziehen lassen
Gemmomazerate Grundrezept
Knospen so schnell wie möglich nach der Ernte verarbeiten, um ein Austrocknen zu verhindern.
1 g Knospen
10 g Alkohol 70 %
10 g Glycerin
Alkohol und Glycerin gut miteinander vermischen,
Knospen mit etwas der Mischung auf einem unbehandeltem Brett zerkleinern und dann dazugeben, 3 - 4 Wochen warm ohne Sonneneinstrahlung ziehen lassen.
Abfiltern, Knospen gut ausdrücken, dunkel 1 - 2 Jahre haltbar.
Für die Verwendung das Muttermazerat 1:5 oder 1:10 mit Wasser verdünnen und in eine braune Flasche mit Pipette (10 gtt) oder Sprühkopf (3 Sprühstösse) direkt in den Mund und über die Mundschleimhaut einwirken lassen. Abstand zu Mahlzeiten: mind. 15 min
Oxymel Grundrezept
10 g Essig
30 g Honig
10 g Pflanzenmaterial, grob zerkleinert
Weißdorn passt auch gut mit Hagebutte zusammen
Im Schraubglas 4 Wochen ziehen lassen, abfiltern.
Kontakt mit Metall vermeiden, da Essig damit reagieren kann.
1 EL mit Wasser mischen und trinken
Der Anteil des Honigs kann je nach Geschmack auch mehr sein.
ca. 6 Monate haltbar
Anwendung
Weißdorn braucht ca. 4 Wochen bis er seine Wirkung voll entfaltet. Er eignet sich für Langzeiteinnahme. Er eignet sich für alle Menschen ab Vorschulalter.
Küche
Ältere Blätter können zu Blattmehl gemahlen werden und zu Müsli oder Teig beigefügt werden.
Die Beeren können zu Mus, Marmelade, Sirup,… verarbeitet werden. Da sie selbst wenig Eigengeschmack haben, empfiehlt es sich diese mit z.B. Äpfel, Holler,…zu mischen.
Weißdorn räuchern
Alle Teile des Weißdorns eignen sich zum Räuchern, auch das Holz (geschabt | |
oder gehobelt). |
Die Weißdornenergie bringt seelische Stauungen zum Fließen, er sorgt für
Entspannung und Entlastung bei bedrückender Gefühlslage. Nicht verarbeitete Gefühle kommen in Bewegung und lösen sich. Dadurch ist wieder Platz für Neues!
Der Weissdorn mischt sich gut mit getrockneten Holunderblüten,
Brombeerblätter, Schlehenholz, Hagebutten und Haselnussblätter.