Scharbockskraut (Ficaria verna)
Hahnenfußgewächs
Botanik
Scharbock – alter Name für Skorbut.
Das Scharbockskraut wächst in lichten Laubwäldern, Waldrändern und feuchten Wiesen, sobald der Schnee geschmolzen ist. Es bildet dichte Teppiche und nach der Blüte verschwindet es wieder gänzlich. Wuchshöhe 10 bis 20 cm.
Obwohl es leuchtend gelbe Blüten hervorbringt, welche von vielen Insekten besucht werden, tritt die Vermehrung durch Samen eher in den Hintergrund. Es vermehrt sich fast ausschließlich vegetativ durch Bulbillen.
Diese Brutknospen in den Blattachseln nannte man früher „Himmelsweizen“, da sie bei Regen wie Weizenkörner den Waldboden bedecken. Diese stärkehältigen Knospen wurden gesammelt und zu Mehl verarbeitet.
Die Blätter besitzen einen langen Stängel, sind herz- bis nierenförmig, glatt und am Rand leicht gewellt.
Die Blüte ist sternförmig, hat 8-11 längliche Kronblätter und erreicht einen Durchmesser von 2 bis 5 cm.
An den Wurzeln bilden sich Knöllchen, in welchen Nährstoffe für das nächste Jahr gespeichert werden. Dadurch kann das Scharbockskraut schon sehr früh im Frühling wieder austreiben
Verwechslungsgefahr:
Es besteht eine Verwechlungsgefahr mit der giftigen Haselwurz, welche aber im Gegensatz zum unbehaarten Scharbockskraut an allen Pflanzenteilen behaart ist. Die Blüte des Haselwurz ist außerdem glockenförmig und blau-violett. Der Haselwurz ist immergrün und somit das ganze Jahr über zu finden, Scharbockskaut hingegen nur im Frühling.
Auch mit den Blättern der Zyklame könnte es verwechselt werden, aber deren Blätter fallen durch ihre markante silbrige Zeichnung auf.
Scharbockskraut
Haselwurz
Zyklame
Inhaltsstoffe
Vit. C, Protoanemonin, äth.Öle, Flavonoide, Quercitin, Kaempferol
Verwendete Pflanzenteile
Blätter vor der Blüte - am Besten roh, da Vit. C nicht hitzebeständig ist Brutknospen (kleine Knötchen in den Blattachseln) und Wurzeln vor der Blüte - wurden in Notzeiten zu Mehl verarbeitet.
Während der Blütezeit und mit zunehmendem Altem der Pflanze steigt der Gehalt an Protoanemoin, einem Gift, stark an.
Es ruft Schleimhautreizungen und Übelkeit hervor.
Auch vor der Blüte ist das Protoamenonin in schwacher Dosis in den Blättern enthalten. Dieses wird durch Trocknen unschädlich gemacht.
Ein Verzehr von ca. 1 Handvoll frischen, ungetrockneten Blätter/Tag beim Erwachsenen gilt als unbedenklich.
Wirkung
Aufgrund des hohen Vit. C Gehaltes wurde es früher gegen Skorbut eingesetzt. Auch heute noch bei Vitaminmangel, Frühjahrsmüdigkeit, zur Blutreinigung, antioxidativ (Radikalfänger), entzündungshemmend,
Anwendung
Tee bei Akne, Hämorrhoiden (Sitzbad) frisch und roh für eine Frühjahrskur
In der Küche
Als erfrischende, würzige Zutat Blätter und Brutknospen in Salate, Aufstriche mit Topfen oder Butter
Cave: Nicht überdosieren