Die Mutter unserer Kulturkarotte!
Botanik
Bei der Wilden Möhre besteht, wie bei allen Doldenblütler, hohe Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen wie Gefleckter Schierling (rot gefleckten Stängel) oder Hundspetersilie (unangenehmer Geruch). Besonders im 1. Jahr ist sie kaum zu unterscheiden, sobald die Blüten erscheinen ist es leichter.
Zum Glück hat die Natur einige sehr gute Erkennungsmerkmale bei der Wilden Möhre eingebaut!
Wer sich nicht sicher ist, lieber Finger weg!!!
Charakteristisch ist
der typische Karottengeruch der Blätter beim Zerreiben
in der Mitte der Doldenblüte ist eine kleine schwarze Scheinblüte (diese ist aber nicht immer vorhanden),
abgeblüht rollt sich die Blüte zur Mitte ein, was wie ein Nest aussieht,
gefiederte, nach unten geneigte Hüllblätter, welche wie ein Röckchen den
Stamm umschließen und in sich nochmals gefiedert sind, ebenso gefiederte Hüllblättchen um jedes Döldchen
Samen sind hellbraun, länglich oval mit kleinen Stachelreihen, sieht wie ein 1000-Füßler aus
Stängel: behaart, einfärbig, leicht gerillt
Wuchshöhe: 50 - 150 cm
Blätter: 2-3 fach gefiedert, leicht behaart
Blüte: Mai - September, weiß, mit schwarzer Scheinblüte in der Mitte
2-Jährig (im 1. Jahr nur Blätter, im 2. Blüten)
Wurzel: weißlich, verholzt sobald Blütenstände austreiben
Verwendete Teile
Blüten, Kraut, Samen, Wurzel
Die Wurzel wird im Herbst des 1. Jahres oder im zeitigen Frühjahr des 2.
Jahres (März bis Anfang Mai) genommen.
Samen: Spätsommer, dürfen noch einen Hauch grün sein
Inhaltsstoffe
äth.Öle, Flavonoide, Caratinoide, Vit. A,B1, B2, C, Mineralstoffe (Kalium, Eisen,
Magnesium, Kalzium), Zucker, Inulin
Samen: äth. Öle, ungesättigte Fettsäuren, Mineralstoffe
Wirkung
harntreibend, antioxidativ, leberschützend, entzündungshemmend,
Erforscht wird die hemmende Wirkung auf Tumore
Samen: schmerzlindernd, entzündungshemmend, antimikrobiell, krampflösend, harntreibend
Anwendung
Verdauungsprobleme, Nieren- und Blasenentzündung, Ödeme, Menstruationsbeschwerden, pos. Effekt auf Blutzuckerspiegel (Indianer machten früher bei Zuckerproblemen einen Tee aus den Blüten)
Verwendung
Tee, Tinktur aus Samen: regt Menstruation an, bei Blähungen, bei Blasen- und Harnwegsentzündungen
geriebene Wurzel und Samenöl: helfen bei Blähungen, Kolliken roh geriebene Wurzel: bei Durchfall
In der Küche
Wurzel: Geschmack ähnlich der Kulturkarotte, nur milder und süßlicher, und kann wie diese verwendet werden.
So wie bei Löwenzahn und Wegwarte wurde früher Kaffee daraus gemacht Blätter (junge): Geschmack ähnlich Petersilie bis Anis, als Gewürz, zum aromatisieren, junge Triebe (Blätter und Blüten) mit Kulturkarotte mitkochen,
Blüten: karottiger Geschmack, zu Gemüse, zum Aromatisieren
Blütenköpfe in Essig, nach Belieben noch Kapuzinerkresse dazu, 4-5 Wochen ziehen lassen, schmeckt ausgezeichnet über den Salat
Samen: getrocknet, vor Gebrauch anmörsern, als Gewürz für Gebäck, Gemüsegerichte,
Kosmetik
Möhrensamenöl: in ein Schraubglas getrocknete, zerstossene Möhrensamen mit hochwertigem Öl übergiessen, 4-5 Wochen warm (nicht über 40 Grad) und dunkel stehen lassen, ab und zu schütteln, abgiessen und kühl und dunkel lagern kann innerlich und äußerlich angewandt werden
als Gesichtspflege, Bodylotion gute Grundlage für Salben und Cremen lindert Hautausschläge, Ekzeme,
Cave
Schwangerschaft, bei Kinderwunsch, bes. die Samen meiden, wurden früher zu Verhütungszwecken